#4 Nachhaltigkeit
Die Bozner Bloggerin Elisa Nicoli versucht so zu leben, dass sie und ihr Alltag der Erde und der Umwelt keinen Schaden zufügen.

Keine (Müll-)Spuren hinterlassen – das ist das Ziel von Elisa Nicoli, Bloggerin, Dokumentarfilmerin und Autorin des Erfolgsbuches „Plastica addio“, das 2019 erschienen ist. Es gehe ihr darum die Welt ein Stück besser zu verlassen, als sie sie selbst vorgefunden hat. Nicoli lebt dies täglich – das zeigt sich auch schon allein daran, wenn man den eigenen, durchschnittlichen Tagesablauf mit jenem der jungen Boznerin vergleicht. „Jeden Morgen bereite ich mir aus lose gekauftem Mehl eine Art Piadina zu, die ich dann mit selbstgemachter Marmelade oder Honig esse. Selbstverständlich erhält der Imker das leere Glas zurück, um es wieder mit neuem Honig zu befüllen“, erzählt Elisa Nicoli, die zumeist Kleidung aus zweiter Hand oder aus Bio-Baumwolle trägt. Ihre flexible und selbstbestimmte Arbeit lässt es zu, dass sie auch ihren Arbeitsalltag möglichst umweltfreundlich organisieren kann: „In der Stadt bin ich zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs. Wenn ich aus der Stadt raus muss, fahre ich entweder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder ich bitte um eine Mitfahrgelegenheit von Arbeitskollegen.“ Auch bei der Körperpflege und dem Hausputz achtet Nicoli darauf, ihre Grundüberzeugung einzuhalten: „Ich verwende nur Bioprodukte, die ich zu 90 Prozent selbst herstelle. Das, was ich selbst nicht herstellen kann – mehr oder weniger nur mehr das Waschmittel und die Intimpflege – kaufe ich lose und in wiederverwertbaren Gefäßen.“

Mit ihrem 2019 erschienenen Buch "Plastica addio" will Elisa Nicoli zum Reflektieren anregen.

Nicht nur das Frühstück, sondern auch Mittag- und Abendessen versucht die Bloggerin so zu organisieren, dass sie nicht zulasten der Umwelt gehen. „Ich kaufe eigentlich nie im Supermarkt ein. Früher habe ich mal über eine Gruppe versucht, solidarisch einzukaufen. Da die Produkte jedoch in Plastik verpackt bei mir ankamen, habe ich dies wieder eingestellt“, erzählt Nicoli, „und jetzt kaufe ich Obst und Gemüse ganz einfach auf dem Biomarkt oder direkt am Hof. Die Hauptzutaten für meine Gerichte kaufe ich lose, in den entsprechenden Geschäften fülle ich diese in meine mitgebrachten Behälter aus Glas oder aus Stoff.“ In den kleinen Geschäften in ihrer unmittelbaren Umgebung kaufe sie gerne ein, auch weil man dabei mit den Menschen ins Gespräch kommt. Genau diese zwischenmenschlichen Beziehungen seien so wichtig, auch wenn es darum geht respektvoll mit dem eigenen Planeten umzugehen.

Zunächst fristete Elisa Nicolis Lebenseinstellung eher ein Randdasein, mittlerweile sind umweltbewusste Menschen die neuen Helden des Alltags. Auch die Boznerin hat diese Veränderung festgestellt: „In den vergangenen Jahren gab es einen umfassenden Sinneswandel. Immer weniger Menschen bezeichnen uns als verträumte Idealisten, wohingegen der Zuspruch für unseren Lebensstil deutlich zunimmt. Umweltaktivist zu sein ist nun ‚cool‘ – und das ist gut so!“ Vor allem die jüngeren Menschen, die sich auch an Fridays for Future oder der Extinction Rebellion beteiligen und bald politisch mitbestimmen, könnten mit dieser Haltung etwas bewirken. Dass sich auch in Südtirol zahlreiche Jugendliche für Fridays for Future engagieren, stimmt die Umweltschützerin zuversichtlich: „Als ich so jung war wie die heutigen Demonstranten, habe ich mit meiner Einstellung gegen Windmühlen, nämlich gegen multinationale Konzerne, gekämpft. Heute engagieren sich viele Jugendliche beider Sprachgruppen für die Umwelt, genau so soll es sein! Wir leben auf einem einzigartigen Planeten, der gerade immer stärker zerstört wird. Nur gemeinsam kann es uns gelingen, dies zu verhindern und damit zu überleben.“

Schnell zubereitet, nahrhaft und nachhaltig hergestellt: Bereits am Frühstückstisch achtet Elisa Nicoli auf ein möglichst ökologisches Umfeld.

Was aber kann jede einzelne, jeder einzelne tun, um ebenfalls umweltbewusst und nach dem Motto „zero waste“ zu leben? „Am besten beginnt man bei jenem Bereich, bei dem es am einfachsten ist umweltbewusst zu leben. Und dabei darf man ruhig auch kreativ sein, wenn man Antworten sucht auf die Frage, wie man der Erde weniger ins Gewicht fällt“, so lautet der Tipp der Bozner Umweltbloggerin. Für viele könne die Müllvermeidung ein guter Startpunkt sein: Das Bewusstsein darüber, wie viel Plastik man sinnlos verbraucht und generell die Frage, wie viel Müll man selbst produziert. „Unser Planet sollte es uns Wert sein, dass wir vom gewohnten Rhythmus Kaufen-Konsumieren-Wegwerfen abkommen und vielmehr Wege und Möglichkeiten finden, uns ein nachhaltiges Konsumverhalten anzugewöhnen“, ist Elisa Nicoli überzeugt.

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