Die 17 globalen Ziele der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung.

Mit der am 25. September 2015 in Paris New York bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedeten Agenda 2030 wurden auch 17 globale Ziele einer nachhaltigen Entwicklung definiert, die es ermöglichen sollen, weltweit ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen und die natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft zu bewahren. Ökonomische, ökologische und soziale Aspekte finden darin Berücksichtigung. Mit der Weltgemeinschaft, mit Europa und Italien hat sich auch Südtirol auf den Weg gemacht. Die Landesregierung hat im Rahmen der 17 Ziele lokale Handlungsfelder aufgezeigt. Diese gehen von A wie Armutsbekämpfung bis Z wie Zusammenarbeit.

Die Beendigung von Armut in jeder Form und überall ist das erste der 17 gemeinsamen Ziele. Zum einen gilt es die Armut und soziale Ausgrenzung, die es auch in reichen Ländern und Regionen wie Südtirol gibt, zu beseitigen, zum anderen, eine Wirtschafts- und Konsumkultur zu etablieren, die Armut in anderen Ländern verringert. 

Die Ernährung zu sichern und Hunger zu vermeiden, ist in Südtirol keine Notwendigkeit. Die Versorgung mit gesunden Lebensmitteln, der respektvolle Umgang mit Nahrungsmitteln und eine nachhaltige Landwirtschaft hingegen schon. 

Wie wichtig und nicht selbstverständlich die Gesundheitsversorgung aller ist, hat sich in der Coronazeit gezeigt. Auf lokaler Ebene kommen die demografische Entwicklung und der Mangel an Fachpersonal erschwerend hinzu.  

Bildung bestimmt die Zukunft. Sie soll daher für alle gleichermaßen zugänglich sein, das ganze Leben lang. In Südtirol ist man besonders um durchlässige Bildungswege und die Förderung der Kulturen und Sprachen bemüht. 

Die Gleichstellung der Geschlechter und die Chancengerechtigkeit in allen Bereichen und auf allen Ebenen sind Ziele, die auch in Südtirol noch nicht erreicht sind. Zudem sollen alle, die aufgrund ihres Geschlechts oder anderer Merkmale diskriminiert werden, Unterstützung erfahren. 

Weltweit gesehen, ist die Verfügbarkeit von Wasser im Unterschied zu Südtirol nicht gegeben. Der Klimawandel und die damit verbundenen Naturerscheinungen könnte aber auch Südtirol vor neue Herausforderungen stellen. 

Alle nachhaltige und moderne Energie zur Verfügung zu stellen, ist ebenfalls ein wichtiges Nachhaltigkeitsziel. Diese Energie sollte bezahlbar sein, zuverlässig fließen und möglichst aus nachhaltigen Quellen stammen.  

Ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum, das nicht auf einen Ressourcenverbrauch aufbaut, und eine menschenwürdige Arbeit unter gerechten Bedingungen und mit einer angemessenen Entlohnung für alle bezeichnet die Landesregierung als unverzichtbar für eine wirkungsvolle Nachhaltigkeitsstrategie. 

Eine widerstandsfähige Infrastruktur und nachhaltige Industrialisierung und Innovation tragen zur Widerstandsfähigkeit des Wirtschaftssystems bei. Dazu braucht es eine Diversifizierung der Wirtschaft und eine leistungsfähige Verwaltung. Die durch den Klimawandel bedingten Veränderungen müssen durch Innovationen unterstützt werden. 

Die Ungleichheiten verringern, weltweit und lokal: Auch in Südtirol sind Einkommen und Vermögen nicht gleichmäßig verteilt. Ein Ausgleich macht die Gesellschaft nachhaltiger. 

Auf lokaler Ebene gilt es Städte und Gemeinden inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig zu gestalten. Dazu tragen Raumordnung, Mobilität, Ver- und Entsorgungsleistungen bei. Die Digitalisierung, die Vermeidung weiterer Bodenversiegelungen, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, der Abbau leerstehender Wohnungen, eine angemessene Gestaltung des öffentlichen Raumes sind Maßnahmen dazu. 

Nachhaltige Produktion und bewusster Konsum, im Großen, wie im Kleinen: das geht von einer sparsamen Energie- und Rohstoffverwendung, über die Vermeidung problematischer Stoffe und die Verringerung von Abfällen und Abgasen bis hin zu Reparaturmöglichkeiten durch Industriedesign oder Upcycling. Dabei sind Haushalte, Unternehmen und öffentliche Verwaltung gleichermaßen gefordert. 

Sofort zum weltweiten Klimaschutz beitragen: In diesem zentralen Punkt ist auch Südtirol gefordert, Treibhausgasemissionen zu verringern, auf erneuerbare Energie zu setzen und den so genannten grauen Energiekonsum (z.B. durch importiertes Verpackungsmaterial) seinen Beitrag zu leisten. 

Auf den Schutz des Lebens unter Wasser zielt Punkt 14 ab. Südtirol kann dazu über das Konsumverhalten, aber auch mit der Wasserqualität in den Flüssen beitragen. 

Landökosysteme schützen, eine nachhaltige Nutzung vorantreiben, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Bodendegradation beenden und vor allem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen: Südtirol ist angesichts seiner vielfältigen und wertvollen Landschaft, andererseits wegen der intensiven Landwirtschaft, dem wachsenden Flächenverbrauch besonders gefordert. Der Schutz des Siedlungsraumes, eine nachhaltige Flächenbewirtschaftung sowie die Wahrung der Artenvielfalt sind dabei besondere Aufgaben für Südtirol. 

Voraussetzung und Bedingung für eine nachhaltige Entwicklung sind Frieden und Gerechtigkeit: Daher müssen friedliche und inklusive Gesellschaften auch mit Hilfe starker demokratischer Institutionen gefördert werden. Alle Menschen sollten Zugang zu einer effizienten und transparenten Rechtsprechung haben. Leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen sollten die öffentlichen Dienstleistungen auf allen Ebenen sicherstellen. Ein individuelles und kollektives Gefühl von Sicherheit und Vertrauen entwickelt sich nicht nur durch eine friedliche Koexistenz, sondern bedarf einer aktiven Zusammenarbeit. Südtirol schöpft dabei aus den eigenen Erfahrungen des Zusammenlebens der Volksgruppen. „Inklusive Gesellschaften bauen auf das gemeinsame Wertegerüst eines gegenseitigen Toleranz- und Respektverständnisses auf, welches auch durch schwierige Zeiten trägt“, heißt es dazu in der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes.  Südtirol kann diese Errungenschaften weiter ausbauen und darf dabei die neu Zugezogenen nicht vergessen. 

Die Zusammenarbeit mittels starker globaler Partnerschaften ist unerlässlich für eine nachhaltige Entwicklung. Dabei geht es sowohl um die multilaterale Zusammenarbeit zwischen den Staaten als auch um die Solidarität und Zusammenarbeit zwischen Gemeinden und Regionen. Südtirol nimmt hier verschiedene, die Landesgrenzen überschreitende Partnerschaften wahr, um zu Vernetzung und damit zu Nachhaltigkeit beizutragen. 

Während über die 17 Nachhaltigkeitsziele weltweiter Konsens besteht, so sind die Wege, um diese zu erreichen, vielfältig und zum Teil umstritten. Die Herausforderung ist es nun, bei der Definition dieser Wege möglichst alle mitzunehmen und einzubinden.  

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