81 Indikatoren im SDG-Tracker helfen dabei, die nachhaltige Entwicklung in Südtirol auf den Webseiten des Landesinstituts ASTAT sicht-und messbar zu machen.
17 Nachhaltigkeitsziele wurden von den Vereinten Nationen festgelegt. Wie vielfältig deren Umsetzung ist, soll anhand des SDG-Trackers sichtbar gemacht werden.

Wenn von Nachhaltigkeit die Rede ist, trifft man unweigerlich auf die Abkürzung SDG. Damit gemeint sind die Sustainable Developement Goals, zu Deutsch: die Nachhaltigkeitsziele. Diese wurden von den Vereinten Nationen im Jahr 2015 mit der Verabschiedung der Agenda 2030 festgelegt (siehe eigenen Artikel). 17 konkrete Ziele sollen dabei helfen, dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung näher zu kommen. Auch das Land Südtirol richtet sich an 16 dieser Ziele aus (von jenem zu „Leben unter Wasser“ wurde abgesehen, da Südtirol keinen Meerzugang hat). Um diese Ziele messbar zu machen, wurde mit Hilfe des Landesstatistikinstituts ASTAT ein so genannter SDG-Tracker für Südtirol entwickelt.

 

Was ist ein SDG-Tracker?

Der SDG-Tracker ist eine Berichtsplattform, auf der Indikatoren den Stand und die Entwicklung der einzelnen Nachhaltigkeitsziele messen sollen. Solche Plattformen gibt es vom Europäischen Statistikamt EUROSTAT, dem Statistischen Bundesamt in Deutschland und dem staatlichen Statistikamt ISTAT. Auch in unserer Nachbarprovinz Trentino oder in der Region Apulien gibt es vergleichbare Ansätze.
Besucht man die Webseiten des Landesstatistikinstituts unter www.astat.provinz.bz.it, fällt der SDG-Tracker vor allem durch seine bunten Felder auf: Die Farben der jeweiligen Nachhaltigkeitsziele bestimmen das Erscheinungsbild. Anders wäre es kaum möglich gewesen, eine für jede Bürgerin und jeden Bürger verständliche Übersicht zu gestalten. Schließlich gibt es 169 Zielvorgaben der Vereinten Nationen mit 107 inhaltlichen Zielen; 247 Indikatoren sollen möglichst (regional und international) vergleichbare Angaben ermöglichen.

 

Südtirols Realität bestmöglich erfassen

In Südtirol sind derzeit 81 Indikatoren mit insgesamt 225 Messungen im Tracker berücksichtigt. Der Direktor des Landesstatistikinstituts ASTAT, Timon Gärtner, erklärt: „Wir beziehen das Datenset für den Tracker vom staatlichen ISTAT und extrahieren jene, die für Südtirol verfügbar sind.“ Die Plattform wurde mit einer Vorlaufzeit von sechs Monaten im vergangenen Juni online gestellt. Derzeit ist sie in der Betaversion online, das heißt: Sie befindet sich in fortlaufender Entwicklung und wird in den nächsten Jahren weiter ausgebaut und angepasst. Derzeit werden die Daten zweimal im Jahr aktualisiert, sämtliches Datenmaterial ist für Interessierte auf der Webseite als Download verfügbar.
Für die nächsten Jahre ist angedacht, auch eigene, eigens für Südtirol vorgenommene Messungen einzubauen. Man folge damit auch den Vorgaben der Vereinten Nationen, die ein Herunterbrechen auf die lokale Ebene unterstützen, berichtet ASTAT-Direktor Gärtner. Das übergeordnete Ziel ist es, die Südtiroler Realität in Bezug auf die Nachhaltigkeit so gut als möglich abzubilden.

 

Die Darstellung der Multidimensionalität

„Der Tracker soll eine Grundlage bieten, um sich ein Bild über die Multidimensionalität des Konzeptes Nachhaltigkeit zu machen und eine objektive Basis für den gesellschaftlichen Diskurs darüber darzustellen“, umschreibt Gärtner das Ziel des SDG-Trackers. Multidimensionalität bedeute, dass mehrere Bereiche nebeneinander abgebildet werden: beispielsweise Umwelt, Soziales, Wirtschaft, Bildung und Gleichberechtigung. Aufgrund der Komplexität sei es immer eine große Herausforderung, ein möglichst realistisches und einfach verständliches Bild zu zeichnen. Dies sei zudem wesentlich von der Verfügbarkeit der Daten zu den unterschiedlichen Indikatoren und Themen abhängig. „Es gibt nicht die eine Zahl, die Nachhaltigkeit misst“, merkt Gärtner an.
Was derzeit noch fehlt, sind klare Zielwerte – bisher sind lediglich Vergleiche möglich. Die Zielgenauigkeit der einzelnen Messungen wird dabei mit den Kategorien „identisch“, „ähnlich oder teilweise“ sowie „im Kontext“ zum vorgesehenen UN-Indikator angegeben. Zudem ermöglichen die aktuellen Werte und die anhand eines Pfeils dargestellte langfristige Veränderung einen Vergleich der Südtiroler Entwicklung mit jenen der anderen italienischen Regionen und mit den beiden Ländern der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino. „Der SDG-Tracker befindet sich in fortlaufender Entwicklung, bei uns, aber auch auf gesamtstaatlicher und internationaler Ebene“, betont ASTAT-Direktor Gärtner. Dennoch könne der SDG-Tracker bereits heute als ein Baustein im Prozess zur nachhaltigen Entwicklung bezeichnet werden. Und schließlich sei er ein Instrument, um Nachhaltigkeit in ihrer Vielfalt und Multidimensionalität für die Bürgerinnen und Bürger sichtbar und damit auch messbar zu machen.

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